Ergebnisrechnung in SAP S/4 HANA
Die Entwicklungsstrategie der SAP SE für das Rechnungswesen in SAP S/4 HANA konzentriert sich auf drei Hauptziele: permanente Abstimmung von Buchhaltung und Controlling, Echtzeitansicht der wichtigsten Geschäftskennzahlen und beschleunigter Abschluss und Berichterstattung.
Auf dieser Strategie basierend wurde die Ergebnisrechnung neugestaltet. Ab dem aktuellen SAP S/4 HANA Release 2020 stehen für die Ergebnisrechnung zwei Optionen zur Verfügung:
(klassisch) kalkulatorische CO-PA
die den Ergebnisbericht nach Wertfeldern strukturiert und eine kalkulatorische Bewertung ermöglicht, die nicht mit der Finanzbuchhaltung übereinstimmt, und
(neu) Margenanalyse
welche auf der buchhalterischen COPA basiert und vollständig mit der Finanzbuchhaltung abgestimmt ist. Sie unterstützt die Echtzeitableitung von COPA- und FI-Merkmalen. Somit werden gleichzeitig die Anforderungen sowohl des externen als auch des internen Rechnungswesens erfüllt.
Die „Margenanalyse“ hat sich in den vergangenen Releases weiterentwickelt, und die SAP SE führt weiterhin neue Entwicklungen in diesem Bereich durch.
Wie unterscheidet sich die „Margenanalyse“ von der kalkulatorischen und buchhalterischen CO-PA?
* Statistische SD-Konditionen werden ab SAP S/4 HANA 1809 unterstützt
** Ab SAP S/4 HANA 1809 können mit dem neuen Add-On SAP Revenue Accounting and Reporting die Umsatzkosten zu einem anderen Zeitpunkt, z.B. zusammen mit der Rechnung, in CO-PA anerkannt werden.
*** Ab SAP S/4 HANA 1610 gibt es eine neue Funktionalität, mit der Umsatzkosten entsprechend dem relativen Gewicht der zugewiesenen Kostenkomponenten in mehrere Konten aufgeteilt werden können. Bei anonymen Beständen basiert der Herstellkosten-Split auf dem Bewertungspreis des Materials zum Zeitpunkt der Auslieferung. Im Streckengeschäft basiert der Herstellkosten-Split auf dem Betrag in der Lieferantenrechnung.
Wie wird die automatische Abstimmung zwischen Margenanalyse und Finanzbuchhaltung erreicht?
Bei der Umstellung auf SAP S/4 HANA werden alle Merkmale des Ergebnisbereichs als Spalten im Universal Journal angelegt und alle Kostenarten – Primär und Sekundär – in FIBU-Konten umgewandelt.
Wenn ein für die Ergebnisrechnung relevanter Beleg gebucht wird, werden COPA-Merkmale abgeleitet und zusammen mit Werten auf Hauptbuch-Konten im Universal Journal gespeichert. Die relevanten Belege für Ist-Ergebnisse sind Rechnungen, Lieferungen, Umlagen und Abrechnungen und u.U. auch Primärkostenbuchungen.
Die relevanten Belege für prognostizierte Werte (Auftragseingänge) sind Kundenaufträge. Sie aktualisieren das Erweiterungs-Ledger im Universal Journal.
Das Universal Journal ist die „einzige Quelle der Wahrheit“ für die interne und externe Berichterstattung. Sowohl die Gewinn- und Verlustrechnung als auch die Margenanalyse nutzen das Universal Journal als Datenquelle.
Wie kann ich als Anwender auf die Margenanalyse in SAP S/4 HANA zugreifen?
Die neue Margenanalyse wird von mehreren neuen Fiori-Apps unterstützt, z.B.:
Kundenauftragseingang – Predictive Accounting: analysiert prognostizierte Kundenauftragsergebnisse nach mehreren Dimensionen,
Bruttomarge – Vermutet/Ist: analysiert und vergleicht vorhergesagte, tatsächliche und Planwerte nach mehreren Dimensionen,
Marktsegmente– Plan/Ist: analysiert und vergleicht Ist- und Planwerte nach Marktsegmenten,
Funktionsbereiche Plan/Ist: analysiert und vergleicht Ist- und Planwerte nach Funktionsbereichen,
Einzelposten anzeigen – Margin Analysis: Anzeige von Einzelposten, die für die Margenanalyse relevant sind. Die Einzelposten können nach verschiedenen Kriterien gefiltert, sortiert und gruppiert werden.